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Im 17. Jahrhundert weigerten sich die Theologen als rechtmäßige Bewahrer der Wissenschaft, durch das Fernrohr des Astronomen Galilei zu schauen. Der darin sichtbare Umlauf der Jupitermonde hätte ihren Buchstabenglauben erschüttern können. Galilei wurde bekanntlich von Dogmatikern verurteilt und musste - um sein Leben zu retten - seinen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen abschwören. Erst kürzlich - 350 Jahre später - wurden der damalige Irrtum und Machtmissbrauch durch den Vatikan juristisch abgeschlossen und bedauert.

Im 20. Jahrhundert weigern sich die meisten Geologen, die Paläo-Globen des Ingenieurs und Geowissenschaftlers Ott Christoph Hilgenberg und später von S.W. Carey, J. Maxlow, K. Vogel und anderen anzusehen. Sie könnten ja tatsächlich mit griffigen Modellen belegen, dass die Erde wächst, und zwar in beträchtlichem Umfange. Abgelehnt wird heute von „Amts-Geologen" auch jede Art der offiziellen Diskussion über das Thema Erd-Expansion, was zumindest den Verdacht des Machtmissbrauchs erneut erfüllt.


Ott Christoph Hilgenberg (1896-1976)

O.C. Hilgenberg (Bild 1) hat das Phänomen der Erdexpansion vor 70 Jahren in seiner Schrift „Vom wachsenden Erdball" [Berlin 1933] ausführlich erklärt und durch seine frühen Globenmodelle (Bild 2) auch sichtbar und überprüfbar gestaltet. Er versuchte damit als erster, alle Kontinente wie ein Puzzle auf einer kleineren Erdkugel unterzubringen. Das gelang ihm bei Annahme des halben heutigen Erddurchmessers fast auf Anhieb. Gewisse Anpassungsschwierigkeiten ergaben sich u. a. im Bereich des Südpols, bedingt durch die damals noch unvollständigeren Erdkarten und die ungenauen Kenntnisse über die Schelfzonen. Aber grundsätzlich zeigten die durch Hilgenberg aneinander gefügten Kontinente bereits eine verblüffend gut geschlossene kleinere Erdkugel, wie sie zuvor noch niemand gesehen oder auch nur für möglich gehalten hatte. Und da bekanntlich nur die Kontinente aus tief reichenden granitischen Gesteinen bestehen, die Ozeanböden aber nach der Tiefe aus Basalten aufgebaut sind, wird darin - von all denen, die sehen wollen - ein überzeugender Beweis für die Richtigkeit der Theorie vom wachsenden Erdball erkannt.

Hilgenberg widmete 1933 seine Arbeit posthum dem bereits 1930 im Eise Grönlands umgekommenen Meteorologen und Geophysikers A. Wegener, dem Begründer der Theorie der „Kontinentalverschiebung", der ihm ein Vorbild war.

Dabei verfolgte Hilgenberg konsequent die Weiterentwicklung der von der Geo-Fachwelt rigoros abgelehnten Wegener'schen kontinentalen Drift-Theorie und postulierte:

• nicht der von Wegener erdachte und im weiten Ur-Ozean schwimmende Ur-Kontinent Pangaea war zerbrochen und ließ seine kontinentalen Großschollen auf der Asthenosphäre driften,
• sondern - so Hilgenberg, die komplette Granit-Kugelschale einer kleineren Ur-Erde war durch zu hohen Innendruck geborsten. Das bot - wie heute bekannt ist - zwischen den Grabenbrüchen und kontinentalen Bruchschollen Raum für aus der Tiefe emporquellende Basalte, über denen sich nach und nach riesige Ozeane neu bilden konnten, ein Prozess der noch immer aktiv anhält.


Wer war O.C. Hilgenberg?

Er war ein aus Hessen stammender Diplom-Ingenieur für Elektro-Maschinenbau, der - nach schwerer Verwundung im 1. Weltkrieg - an der TH Berlin-Charlottenburg, seine Ausbildung erfahren hatte. Von 1924 - 28 arbeitete er als Messtruppführer bei der Erdölsuche in Texas/USA. Durch Zusammenarbeit mit Geologen und Geophysikern wurde er auf die große Unsicherheit bei der Interpretation seismischer und anderer geophysikalischer Messdaten in Bezug auf den geologischen Untergrund aufmerksam. Sie war - damals wie heute - der Hauptgrund für nichtfündige Erdölbohrungen. Zurückgekehrt an die Berliner Hochschule widmete er deshalb als „freier Forscher" seine ganze Kraft der experimentellen Untersuchung des rheologischen Verhaltens von unterschiedlichen Gesteinen. Dabei wurde er von namhaften Professoren der TH Charlottenburg materiell und ideell unterstützt.

Seine 1. Dissertation über „Das Wesen der Schwerkraft" wurde 1937 abgelehnt, weil ihr eine „Ätherstrom-Hypothese" zugrunde lag, die es - angeblich - nach Einsteins Relativitätstheorie nicht mehr geben durfte. Heute wissen wir, dass Einstein den Äther einerseits zu Beginn des 20. Jahrhunderts für entbehrlich erklärt hatte, andererseits aber um 1920 erneut wieder eingeführt hat, was damals aber verschwiegen wurde und auch heute höchst strittig diskutiert wird. Hilgenbergs 2. Dissertation über „Die Bruchstruktur der sialischen Erdkruste" wurde 1948 an der inzwischen neu gegründeten TU Berlin angenommen. Sein Doktorvater war der damalige Lehrstuhlinhaber für Geologie und Paläontologie, Wilhelm Quiring.

Abb. 1 – Ott Christoph Hilgenberg (1896-1976)
Abb. 2 – Paläo-Globen von
O. C. Hilgenberg, Berlin 1933 als Nachbau von G. Scalera, Rom 2001
Die 40er Jahre verliefen auch für Hilgenberg in Berlin ungemein schwierig. Bei der Verteidigung der TH Charlottenburg wurde er 1945 als Volkssturmmann eingesetzt und dabei erneut schwer verwundet. Seinen Englischkenntnissen und generell guten Beziehungen zu den Aliierten war es nach Kriegsende zu verdanken, dass er eigenhändig per LKW mehr als 10 000 Lehr- und Fachbücher aus Randgebieten Berlins an die Charlottenburger Hochschule überführen durfte. Auch deshalb konnte der Lehrbetrieb nach und nach wieder aufgenommen werden.

Von 1950 bis 1976 arbeitete der außerordentlich bescheiden lebende und stets zielstrebig forschende Familienvater Hilgenberg fast ohne Unterbrechung, meist als ABM-Kraft und die letzten 15 Jahre seines Lebens als Pensionär an der geologischen Beweisführung der Erdexpansion. Seine Dienststelle blieb das Institut für Geologie und Paläontologie an der TU Berlin, sein letzter ihn betreuender Professor war der Institutsdirektor und Anden-Experte Werner Zeil, der große Hoffnungen in Hilgenbergs Forschung setzte und ihn tatkräftig unterstützte. Aus dieser letzten Schaffensperiode, in der er mit 80 Jahren auf seinem Grundstück in Berlin-Ruhleben während der Arbeit verstarb, stammen seine wichtigsten geologischen Untersuchungen und Beweisführungen, u. a. auch mehrere neue, sorgfältig ausgeführte Paläo-Globen, die aber nach seinem Tode unbeachtet verschollen sind.


Der geologische Paradigmenwechsel der 60er Jahre - ein neuer Irrtum?

Was war geschehen? Die internationale Geologen-Gemeinschaft hatte sich anders entschieden und nahm Hilgenbergs Forschungsergebnisse nicht zur Kenntnis. Beeindruckt von der großräumigen internationalen Erforschung des Meeresbodens seit Mitte der 60er Jahre, besonders aber durch die Entdeckung des Mittelatlantischen Rückens und der sog. Paläo-Magnetstreifen in Bohrkernen, wurde in den USA die Wegener'sche Theorie der Kontinentalverschiebung zu neuem Leben erweckt und zur Theorie der Plattentektonik mit Sub-duktionszonen ausgebaut. Man glaubte jetzt in kollidierenden Platten die wahre Ursache der Gebirgsbildung entdeckt zu haben, obwohl damit verknüpfte Vorgänge unsichtbar bleiben. Nirgendwo - so sagen Gegner dieser Theorie - wird ozeanische Kruste „eingesaugt" oder „verschluckt". Die Theorie der Plattentektonik löste aber dennoch in einem Paradigmenwechsel die Kontraktionstheorie ab, die bisher den meisten Geologen als Modell zur Gebirgsbildung durch Einengung diente.

Nach Ansicht mehrerer Geo-Wissenschaftler in aller Welt hat sich hierbei ein neuer Irrtum eingeschlichen, der nunmehr immer größere Auswüchse zeigt und schädliche Auswirkungen nicht länger ausschließt. Den Vulkanausbrüchen, Erdbeben und anderen Naturkatastrophen könnte mit großer Wahrscheinlichkeit wirksamer als bisher begegnet werden, wenn alle vorhandenen Erkenntnisse zur Entstehung und Entwicklung der Erde berücksichtigt würden.

Soeben ist in Rom ein Fachbuch in englischer Sprache erschienen, das O.C. Hilgenberg gewidmet ist. Es trägt den Titel: „Why Expanding Earth?" und enthält u. a. eine umfangreiche bibliographische Dokumentation von mehr als 1000 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die im 20. Jahrhundert zum Thema Erdexpansion erschienen sind (Bild 3). Es erscheint dringend ratsam, auf diesen Tatbestand auf internationaler Ebene hinzuweisen. Das Buch kann von Interessenten über die e-mail-Adressen der Herausgeber bezogen werden: ingv@scalera.it oder jacob@bg.tu-berlin.de Es enthält neben wichtigen neuen Erkenntnissen zur Expansion der Erde auch Texte von Vorträgen, die im Mai 2001 im Niedersächsischen Bergbaumuseum Lautenthal/Oberharz während eines internationales Kolloquiums zur Erinnerung an das 25. Todesjahr Hilgenbergs abgehalten wurde. Dabei wurden Antworten auf die Frage: „Erdexpansion - eine verkannte geo-wissenschaftliche Theorie?" gegeben oder zumindest zu geben versucht. Über ein weiteres internationales Kolloquium zum Thema Erdexpansion wird nachfolgend berichtet.
Abb. 3 – Graphische Darstellung der Anzahl wissenschaftlicher Publikationen über Themen zur Expansion der Erde
Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Jacob, Berlin

Expansion der Erde – Gedanken zu einer kontrovers diskutierten Hypothese

(erschienen im Januar 2004, „Bergbau“ – Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt/
Offizielles Organ des RDB e.V., Ring Deutscher Bergingenieure)
Seite 1
Erdexpansion - eine Theorie auf dem Prüfstand

Im Mai 2003 fand im Bergbau- und Industriemuseum Ostbayerns, das sich in einem Hammerherren-Schloss in Theuern/ Oberpfalz befindet, ein erneutes, diesmal zweitägiges internationales Kolloquium zum Thema: „Erdexpansion - eine Theorie auf dem Prüfstand" statt. Es wurde ermöglicht durch die Freiheit der Forschung und Meinungsäußerung an der TU Berlin, die Weltoffenheit des Museumsleiters und Geowissenschaftlers Dr. Helmut Wolf, Regensburg, sowie durch den Freundes- und Förderkreis des Museums Theuern, der teilweise auch die Kosten trug.

Auch dieses Kolloquium fand wie schon zwei Jahre zuvor in Lautenthal unter weitgehender Abwesenheit der eingeladenen Vertreter der Amts-Geologie statt. Es erfreute sich aber durchaus einer regen Beteiligung durch Geo-Studenten, Geowissenschaftler, Physiker, Chemiker, Ingenieure, Vertreter der Bergbehörde und der Gymnasien sowie durch andere sehr interessierte und diskussionsbereite Teilnehmer, wie z. B. einen skeptischen Astrophysiker von der Universität Bonn. Besonders hervorzuheben war die Teilnahme zweier deutscher Geologie-Professoren im Ruhestand, die als Vortragende und Diskussionsleiter sehr zum Gelingen der Tagung beitrugen. Es waren Prof. i.R. M. Schwab von der MLU Halle-Wittenberg und Prof. i.R. H. Kallenbach von der TU Berlin. Letzterer vertrat mit einem interessanten Vortrag über den „Werdegang der Alpen aus plattentektonischer Sicht" die „Gegenseite", wofür er vom Auditorium großen Beifall erhielt. Dieser galt jedoch eher seinem didaktischen Geschick und wohl weniger seinem plattentektonischen Konzept, was nicht verwechselt werden darf. Die Alpenbildung durch Plattentektonik setzt nämlich nach Kallenbach die Annahme einer zuvor 5x größeren Grundfläche voraus als die Alpen heute bedecken. Diese Annahme kann aber durch messbare Daten nicht belegt werden, weshalb die meisten Zuhörer dieser Modellvorstellung auch nicht folgen wollten.

Prof. Schwab war als souveräner Moderator äußerst bemüht, seine Unparteilichkeit zu wahren. Er bedauerte in seinem Referat die unerklärliche Sprachlosigkeit, die sich seit einigen Jahren über beiden Forschergruppen ausgebreitet habe, um sie damit völlig unbeabsichtigt und unnötig zu scheinbaren Rivalen werden zu lassen. Der Verfasser dieser Zeilen hatte die breite Palette der nachfolgend aufgelisteten Vorträge organisiert und war Tagungsleiter.
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