Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Jacob, Berlin
Expansion der Erde – Gedanken zu einer kontrovers diskutierten Hypothese
(erschienen im Januar 2004, „Bergbau“ – Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, UmweltOffizielles Organ des RDB e.V., Ring Deutscher Bergingenieure)
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Kurzinhalte der Theuern-Vorträge
Die 14 Vortragenden (Bild 4) waren 8 Geowissenschaftler, 4 Ingenieure, 1 Chemiker und 1 Geisteswissenschaftler. Mit Ausnahme von H. Kallenbach, der entschieden die Haltung der Plattentektoniker vertrat sowie M. Schwab und H. Wolf, die um Neutralität bemüht waren, haben 10 Referenten Forschungsergebnisse erläutert, mit denen sie direkt oder indirekt für die Existenz der Erdexpansion plädierten, was aber keinesfalls bedeutet, dass sich alle einig waren.
Abb. 4 – Die Vortragenden auf dem Kolloquium über Erdexpansion in Theuern 2003 von links: Wolf, Nentwig, Koziar, Jacob, Meyl, Scalera, Cwoidzinski, Raijlich, Kallenbach, Luckert, Schwab, Gottfried, Vogel, Fritsch
In einem Vortrag des Autors zur Selbstorganisation von Mineralgefügen in Lockersedimenten stand die sehr wahrscheinlich völlige Entbehrlichkeit kollidierender Platten für die Gebirgsbildung im Mittelpunkt, wodurch indirekt auch die Suche nach der Existenz von fiktiven Subduktionszonen überflüssig würde. Es sei hier nochmals wiederholt, dass die Auftürmung von Faltengebirge nach heutiger Lehrmeinung ausschließlich durch mechanisch (tektonisch) kollidierende Platten erklärt wird. Grundsätzlich, so kann aber anhand von experimentellen Strukturbildungen demonstriert werden, sind gebänderte Gesteins- oder Faltengefüge keinesfalls ein alleiniger oder eindeutiger Beleg für eine durch Gravitation bedingte sedimentäre Ablagerung oder mechanisch wirkende Schubkräfte, was heute aber allgemein angenommen wird. Bänder-Falten-Gefüge und sogar scheinbare Bruchstrukturen können sich vielmehr auch völlig unabhängig von Schwerkraft und Tektonik horizontal, vertikal oder sogar gefaltet durch „Diffusions-Transport-Prozesse" bilden, wobei die treibenden und gefügebildenden Kräfte die elektro-magnetischen Feldkräfte sind, die überall in der Natur auftreten, was mehrere unterschiedliche physikalische oder chemische Ursachen haben kann. Diese Feldkräfte werden bisher von Geowissenschaftlern als zusätzlich mögliche (oder teilweise gar ausschließlich wirksame) gefügebildende Ursache in den unterschiedlichsten Gesteinen völlig vernachlässigt. Das wird zwar schon seit geraumer Zeit vermutet - siehe dazu auch GEO 4/93, „Landschaftssteine fordern die Wissenschaft heraus", - trifft aber in Fachkreisen auf Desinteresse oder auf Widerstand.
Abb. 5 – links: Durch Selbstorganisation experimentell entstandenes Bänder-Falten-Gefüge aus gefällten Eisenoxiden in einem mit feuchtem Sand gefüllten Versuchsgefäß von 20 cm Länge. Zwischen unten und oben wirkte eine Feldstärke von ca. 100 mV/cm, wie sie in der Natur häufig vorliegt oder übertroffen wird.
rechts: Gefalteter Anhydrit-Horizont im Kalkwerk Neuhof-Ellers, dessen Gefüge geologisch nur durch horizontalen tektonischen Druck erklärt werden darf. Physiker, Ingenieure und sehr wenige Geowissenschaftler halten aber die Anhydrit-Faltung durchaus analog zum Experiment im linken Bild für möglich. Sollte das stimmen, dann müssen Stratigraphie und Tektonik geologisch überprüft und erweitert werden.
Der bisherige Hauptmangel des vorgestellten Modells ist eine gewisse Unsicherheit in der zulässigen Übertragbarkeit des Maßstabs vom kleinen Experiment in die große Dimension der Natur (Doppelbild 5). Einige anerkannte Strukturforscher wie I. Prigogine und P. Ortoleva weisen aber schon lange darauf hin, dass die Natur im Großen wie im Kleinen nach den gleichen Gesetzen arbeitet. Das beträfe auch die Strukturbildung. Physiker an der TU Berlin haben deshalb über mehrere Jahre gemeinsame Forschung mit TU-Lagerstättenkundlern unter dem Thema „Selbstorganisation in geologischen Systemen unter den Bedingungen des thermo-dynamischen Nichtgleichgewichts" betrieben, weil sie darin einen künftigen Forschungszweig in den Geowissenschaften sahen. In Geo-Kreisen wurden aber die Forschungsergebnisse nur zögerlich beachtet, weshalb sie bis heute nicht weiter vertieft werden konnten. Gemeinsame Forschungsanträge wurden z. B. von DFG-Gutachtern abgelehnt, die Forschergruppe zerbrach wieder.
G. Scalera vom „Istituto Nazionale di Geofisica e Vulkanologia" in Rom stellte den Paläomagnetismus als eine hoch entwickelte geophysikalische Messmethode vor, mit der weltweit erfasste Daten die Herstellung von zweifelsfreien paläo-geographischen Karten ermöglichen würde. Ihre Interpretation ergäbe deutliche Anzeichen für eine Expansion der Erde mit zyklischem Verlauf. Dabei wird eine pulsierend tektonische Aktivität der Erde mit einer sehr langen Pulsrate für sehr wahrscheinlich gehalten, was auch die Ursache dafür sein könnte, dass die gegenwärtig beobachtbare Erdexpansion vergleichsweise gering ist.
Zum Thema Reflexions-Seismik bzw. über seismische Strukturen referierte der Direktor des Polnischen Geologischen Institutes in Wroclaw, S. Cwojdzinski auf englisch. Die Reflexions-Seismik habe in den vergangenen Jahrzehnten sehr gute Fortschritte gemacht und zur Aufhellung zahlreicher vorher nicht deutbarer Strukturen wertvolle Beiträge geliefert. Viele in relativer Oberflächennähe gelegene Phänomene hätten damit eine sichere Möglichkeit der richtigen Deutung bekommen. Mit zunehmender Teufe und ganz besonders in Tiefen, in denen die meisten Erdbeben aufträten, hätte aber die Interpretation seismischer Daten und Signale noch immer eine sehr eingeschränkte Chance, den tatsächlichen rheologischen Gegebenheiten gerecht zu werden. Das Aufzeigen von Subduktionszonen anhand der Registrierung und Deutung tiefer Erdbeben bis in 700 km Teufe sei deshalb keinesfalls eine Beweise sichernde Methode sondern Wunschdenken. Cwojdzinski ist der Überzeugung, dass die seismischen Strukturen der kontinentalen Kruste besser erklärt werden können durch Prozesse der Erdexpansion und der sich dabei senkenden Wölbung der Erdoberfläche. Literaturhinweise und ausführliche Texte sind erhältlich unter der E-mail-Adresse:
Stefan Cwojdzinski scwo@pigod.wroc.pl
Einige Zuhörer erinnerten sich bei seinen Ausführungen an die nahegelegene kontinentale Tiefbohrung bei Windischeschenbach/Oberpfalz. Obwohl diese Bohrung für 15 000 Meter Teufe geplant war und damit die „tiefste Bohrung der Welt" werden sollte, musste sie schon bei 9101 Metern - nach Erreichen der 300 °C-Grenze - abgebrochen werden. Weshalb musste die KTB abgebrochen werden? Die seismischen und thermischen Prognosen, die zur Vorbereitung der KTB gedient hatten, entsprachen keinesfalls den während der Bohrung angetroffenen Tatsachen. Dennoch wurde das Ergebnis nach Einstellung der Bohrung der Öffentlichkeit publizistisch als voller Erfolg dargestellt. Eine öffentliche Ursachenforschung, die wertvolle neue Ansätze erbracht hätte, fand nicht statt.
Ein weiterer polnischer Geowissenschaftler, Jan Koziar von der Universität Wroclaw, erklärte die Vorgänge unter den Tiefseegräben sowie über der Benioff-Zone ebenfalls aus der Sicht eines Expansions-Tektonikers. Während die Plattentektonik annimmt, dass eine ozeanische Platte sich dem aktiven Kontinentalrand entgegen bewegt und darunter abtaucht, deutet Koziar flache Erdbeben als Beweis für eine lokal begrenzte örtliche Wechselwirkung von Inselbögen über einer Ozeanplatte. Für eine Subduktion, so Koziar, seien keine Anzeichen zu finden. Ausführliche Informationen bei:
koziar@ing.uni. wroc.pl
Der Chemiker R. Gottfried stellte seine Hydrid-Planeten-Theorie vor, die auf wenigen wirklich sicheren und allgemein anerkannten chemischen und planetologischen Erkenntnissen beruht. Das sind die kosmische Häufigkeit der Elemente, d. h. das Mengenverhältnis, in dem die Elemente existieren, sowie die relativ hohe Konzentration einiger Elemente in der Lithosphäre, z. B. von Barium, Thorium, Lanthan oder Tantal.
Das Gottfried-Modell - wie es in den USA genannt wird - geht davon aus, dass die Erde ursprünglich ein Riesenplanet von der Größe Jupiters war, der überwiegend aus Wasserstoff und Helium (9 %) sowie - mengenmäßig sehr untergeordnet - den 90 anderen Elementen (0,34 %) bestand. Alle Elemente lassen sich in Bezug auf ihr Verhalten zu Wasserstoff in drei Gruppen einteilen, die eine unterschiedliche schalige Stoffverteilung zum Erdinnern hin bewirkten. Durch den im Laufe der Erdgeschichte erlittenen Verlust der flüchtigen Helium- und Wasserstoffkonzentrationen der oberen Schichten an den Weltraum wurden die ursprünglich im Innern vorhandene Hochdruckstrukturen instabil. Bei einhergehender Energiefreisetzung soll eine Umwandlung zu voluminöseren Strukturen eingesetzt haben, was nach Gottfried mit einem Aufbrechen der Kruste und der Entstehung von Kontinenten verbunden sein muss. Dieser Prozess der Umwandlung, Ausdehnung und Energieabgabe lässt sich über das lonisationspotenzial, die Elementverteilung u. a. chemische Kennwerte bilanzieren und hält auch heute noch an. Die Energieabgabe soll hauptsächlich über die sogenannten „Hot Spots" und die mittelozeanischen Rücken an die Oberfläche erfolgen. Diskussionen darüber sind möglich unter: planetology-rudi@t-online.de
Der tschechische Geowissenschaftler P. Rajlich aus Prag vermutet ebenfalls als Hauptursache für die Expansion der Erde ein kosmologisches Phänomen. Er weist auf die enorme Bedeutung der Druckionisation für den thermischen Haushalt hin. Er beruft sich in seinem Modell auf Ganymed, den größten Mond des Planeten Jupiter. Auf ihm soll mit ca. 50 % seiner heutigen Oberfläche die bisher größte Expansion in unserem Sonnensystem nachgewiesen worden sein. Die lonisierungsenergie wird durch lonisierungsparameter bestimmt, die auf mineralogischen Strukturformeln basieren.
Ebenfalls eine kosmologische Grundlage hat die Kosmische-Zeit-Hypothese von H. Fritsch aus Leonberg. Sie steht im Einklang mit allen gängigen physikalischen Axiomen, fordert aber - nach Pauli 1937 - eine mit der Zeit abnehmende „Gravitationskonstante". Würde die KZH von der Physik offiziell anerkannt, dann bekämen die Geowissenschaften - nach Fritsch - endlich eine überzeugende Begründung für die Expansion der Erde ohne Massenzunahme, e-mail: fritsch-leonberg@t-online.de
Besonders interessant verliefen auch die Vorträge der Konstrukteure von Paläo-Globen, da sie das Anschauungsvermögen der Zuhörer wecken und zum Verständnis keine speziellen wissenschaftlichen Kenntnisse fordern. Sie richteten sich im Sinne Alexander von Humboldts direkt an das interessierte Bildungsbürgertum. Der Bauingenieur K. Vogel aus Werdau in Sachsen eröffnete den Reigen der Paläo-Globen-Konstrukteure. Diese sind sich zwar grundsätzlich darin einig, dass die Erde expandiert, im Detail hat aber jeder seine eigenen Vorstellungen und Ansichten darüber. So berichtete Vogel über seine experimentellen Versuche mit doppelten Gummi-Ballons und dazwischen befindlichem Zementmörtel, der nach dem Erhärten und dem Aufpumpen des inneren Ballons in polygonale Fragmente zerbrach. Durch zahlreiche Wiederholungen und sorgfältige Beobachtungen hat Vogel in fast dreißigjähriger Detailarbeit wertvolle Beobachtungen machen können, die den Erkenntnissen der technischen Mechanik entsprechen und sich auf das innere und äußere Kräftespiel unseres wachsenden Planeten Erde übertragen lassen. Mehrere dieser Modellvorgänge zeigten z. B. eine verblüffende Ähnlichkeit mit tektonischen Ereignissen, die bei Erdbeben und Vulkanausbrüchen beobachtet werden können. Auch die jüngsten Fotos des Uranusmondes Miranda mit seiner tief zerfurchten Oberfläche lassen strukturelle Ähnlichkeiten mit expandierenden Modellkörpern erkennen. Es überzeugte die meisten Zuhörer, dass solche Experimente in den Geowissenschaften generell von großem Nutzen sein könnten. Mit seinem gläsernen Doppel-Modell in Bild 6, das auch die Einladung zu der Veranstaltung in Theuern illustrierte, gelingt ihm ein optisch besonders beeindruckendes Abbild der expandierenden Erde. Dabei konnte der Pazifik bei 55-60 % des heutigen Erddurchmessers geschlossen werden, wobei Parallelverschiebungen zwischen der Westküste Nordamerikas und der Nordküste Asiens, sowie zwischen West- und Ost-Antarktika entscheidend waren. Dieses Modell zeigt auch, dass die Kontinente ihre Lage und Richtung zueinander beibehalten haben und eine Drift der Kontinente nicht stattfindet. Sie entfernen sich nur radial entsprechend der Radiuszunahme.
Der zweite in Theuern vertretene Konstrukteur von Paläo-Globen war Prof. K. Luckert, ein US-amerikanischer Geisteswissenschaftler deutscher Herkunft. Er empfindet die Forderung der Expansions-Gegner nach Nennung der primären Ursachen für eine Erdexpansion als eine hinderliche Belastung. Mit seinen Globen-Modellen versucht er eine Brücke zur Plattentektonik zu schlagen nach dem Motto: „Expansions-Tektonik ist Platten-Tektonik ohne Subduktionszonen". Dabei konzentriert er sich auf strukturelle und tektonische Phänomene der Erdoberfläche, die er experimentell mit geeigneten Prüfkörpern und aufblasbaren Gummi-Ballons phänomenologisch verblüffend ähnlich simulieren und per VIDEO auch gut sichtbar machen kann. Das Video ist kostenlos erhältlich unter E-mail:
karl_luckert@msn.com .
Abb. 6 – Der gläserne Paläo-Globus von Klaus Vogel aus Werdau in Sachsen demonstriert die gewaltige Dimension der expandierenden Erde.
Allerdings muss bei Luckerts Versuchen - wie bei allen anderen Modellversuchen auch - angenommen werden, dass die Modell-Masse und die Gesteine in der Natur grundsätzlich miteinander vergleichbare Strukturen bilden, die sich lediglich im Maßstab unterscheiden. Vieles spricht dafür, dass solche Vergleiche erlaubt sind - ein ins Wasser fallender Wassertropfen kann einen ähnlichen Einschlagkrater bilden wie ein auf die Erde oder auf den Mond prallender Meteorit -, dennoch bleiben hierzu noch zahlreiche Fragen unbeantwortet.
Durch diese Experimente bietet sich aber für die meisten Betrachter des Luckert-Videos mit hoher Wahrscheinlichkeit der Eindruck, dass entlang der Kontinentalränder große Gebirge entstehen können, deren wichtigste Ursache allein die sphärische Ausdehnung der Erdkruste ist.
Eine Besonderheit der Luckert'schen Globenmodelle betrifft den Ursprung und die Entwicklung Australiens und der Antarktis, ausgehend von einer kleineren Ur-Erde. Entgegen den Lösungsvorschlägen anderer Globen-Konstrukteure geht er einen Sonderweg, den er mit den besonderen rheologischen Eigenschaften des Untergrundes begründet. Zur Klärung dieser Frage könnten die Petrologie und die Paläontologie wertvolle Hilfe leisten, indem sie vergleichende Untersuchungen an den infrage kommenden docking points vornimmt. Prof. Luckerts Website lautet: www.triplehood.com
Der dritte Globenkonstrukteur, der australische Geologe J. Maxlow, war in Theuern nicht persönlich anwesend. Er hatte sein jüngstes Expansions-VIDEO sowie einen Begleittext nach Theuern geschickt, der von der jungen Physikerin S. Dietrich, Berlin auf deutsch übersetzt vorgetragen wurde. Der Titel seiner Power-Point-Präsentation lautete: „Erdexpansion - vom Archaikum bis zur Gegenwart". Der Carey-Schüler James Maxlow ist auf dem Gebiete der Erdexpansion der vermutlich weltweit bedeutendste Geologe, weil er mit beiden Theorien, der Plattentektonik und der Erdexpansion seit vielen Jahren als Explorations-Geologe arbeitet. Seinen Erkenntnissen und seinem Urteil sollten deshalb eine besonders aufmerksame Beachtung zukommen.
Maxlow schreibt: „Die Plattentektonik lehrt uns gegenwärtig, dass die Kontinente in einem zyklischen Prozess der Krustenkollision, der Verschmelzung, des Auseinanderbrechens und der Zersplitterung geformt wurden, während sie wie zufällig auf der Erdoberfläche herum wanderten. Wenn das zutreffen würde, dann wäre es unmöglich, alle heutigen Kontinente auf einer kleineren Erdkugel zusammenzufügen. Ebenso wäre es unmöglich, dass die gesamte Geologie und Geographie aller Kontinente sowie die Magnetpole so miteinander korrelieren, wie sie es tatsächlich tun.
Wenn wir die Plattentektonik aber außer acht lassen und nur das zur Kenntnis nehmen, was die Erde uns mitteilt, dann stellen wir fest:
• Alle Krustenplatten können auf Breiten- und Längengrad genau formiert werden mit jeweils einer einzigen Passposition, und zwar auf einer Erde mit viel kleinerem Paläo-Radius.
• Post-Trias-Rekonstruktionen zeigen für alle Platten eine Passgenauigkeit von über 99 %.
• Prä-Jura-Rekonstruktionen ergeben, dass alle kontinentalen tektonischen Formationen nahe beieinander geblieben sind: während des Präkambriums und Paläozoikums bei der Krustenausdehnung, vor dem Riss der Kontinentalkruste im späten Paläozoikum, dem Auseinanderbrechen der Kontinente im Mesozoikum und der anschließenden Kontinentaldrift bis zum heutigen Tag. (1)
• Die Verteilungen aller globalen geologischen, geophysikalischen und geographischen Daten quantifizieren kollektiv einen Erdexpansionsprozess, wenn sie auf Modelle einer expandierenden Erde projiziert werden.
• Es wurde nachgewiesen, dass alle geologischen, geographischen und geophysikalischen Disziplinen zusammenhängend, vorbestimmt und evolutionär sind und zwar ohne jede interdisziplinäre Inkonsistenz.
• Das bedeutet, dass das Konzept der Erdexpansion tatsächlich ein demonstrierbarer und realistischer globaler tektonischer Prozess ist, und dass die Erdexpansion nachweislich weit besser die Verteilung aller modernen globalen Daten erklären kann als jedes andere Konzept.
• Die Kontinentbildung auf einer expandierenden Erde ist somit nachweislich fortschreitend und evolutionär, wobei alle Kontinente und ozeanischen Becken während der gesamten Erdgeschichte eine vorhersagbare Beziehung zueinander beibehalten." (Ende Zitat Maxlow).
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es beobachtbare und messbare Phänomene gibt, die sich als Beweise, Hinweise oder Indikationen für eine expandierende Erde deuten lassen. Sie betreffen Bereiche der Geologie, Mineralogie, Geophysik, Geodäsie, Paläontologie, Geographie, Astronomie, Kosmologie u. a. Disziplinen.
Als stärkster Beweis gilt die lückenlos mögliche Rekonstruktion aller heutigen Kontinente zu einer kleineren granitischen Ur-Erde, was auch von Maxlow und anderen Autoren immer wieder ausdrücklich hervorgehoben wird. Die Frage nach der Ursache für eine solche Ausdehnung - ob mit oder ohne Massenzunahme - bleibt aber weiterhin mehrdeutig bis ungeklärt. Hierzu bemerkt R. Gottfried treffend: „Eine objektive Realität besteht unabhängig von unserem Erklär-Vermögen".
Autoren wie R. Gottfried, P. Rajlich, H. Fritsch u. a. sind davon überzeugt, die Expansion auf kosmologische Ursachen zurückführen zu können, wofür Phasenumwandlung von Mineralen und Gesteinen, aber keine Massenzunahme erforderlich wäre.
Einige wenige Wissenschaftler, wie ursprünglich O.C. Hilgenberg (1933), später O. Oesterle (1996) und heute K. Meyl (2003) halten aber als wahre Ursache der Erdexpansion nur die Massenzunahme für hinreichend wirksam. Nur diese könne eine derart umfangreiche Ausdehnung der Erde in den heute sichtbaren und messbaren Dimensionen bewirken (I. Perrin 2003, siehe hierzu auch den gläsernen Globus von K. Vogel). Aber keiner der drei Autoren kann dafür wasserdichte Beweise liefern, die mit den geltenden Grundlagen der Physik im Einklang stehen.
Die Annahme einer Massenzunahme der Erde durch Umwandlung von Neutrinos aus dem Weltraum nach Einsteins Energie = Masse - Formel E = mc² verstößt gegen die geltenden Grundlagen der Physik.
Es werden aber seit Jahrzehnten immer wieder Zweifel an der Richtigkeit dieser Grundlagen angemeldet und Korrekturen gefordert, so z. B. auch an den Erklärungen für das Zustandekommen elektrischer und magnetischer Felder, an der Begründung der Gravitation und der Massenträgheit.
In dem seit mehr als zwei Jahren im Internet der TU-Berlin geführten Wissenschafts-Forum zum Thema „Erdexpansion - eine verkannte geowissenschaftliche Theorie?" hat bisher keine zuständige nationale oder internationale Forschungseinrichtung z. B. zu den physikalischen Grundvorstellungen von K. Meyl, einem aktiven FH-Professor, eine wissenschaftlich begründete Stellung abgegeben. So bleibt das Feld privaten und oft polemisierenden Interessenten überlassen, was für die Beurteilung eines naturwissenschaftlichen Sachverhalts - so auch für das Phänomen der Erdexpansion - völlig unzulänglich ist.
Der Einstieg in diese TU-Diskussion ist möglich unter:
http://www.tu-berlin.de/presse/tui/01mai/hilgenb.htm
In Theuern berichtete der oben genannte Elektroniker und Energietechniker K. Meyl über Neutrino-Absorption als mögliche Ursache für das Wachsen des Erdkerns. Sein Vortrag kann unter der folgenden Adresse aufgerufen werden:
http:// www.k-meyl.de/Aufsatze/NeutrinoAb-sorption42.pdf
Während seine Ausführungen in Theuern noch sachlich skeptisch aber durchaus positiv konstruktiv diskutiert wurden, setzte später über das TU-Forum zur Erdexpansion eine durch scheinbare Anonymität enthemmte Polemik ein, die für wenig hilfreich und wissenschaftlich für kontraproduktiv gehalten wird. Lesen Sie deshalb selbst unter:
http://www.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/EE-Berechnung.htm; http://www.geophysik.de/message/btg21.html
wie heutige Wissenschaftler (Bruhn, Fritsch contra Meyl) glauben, miteinander umgehen zu müssen, um zur Lösung oder Bewahrung wissenschaftlicher Grundsatzfragen beizutragen.
Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil! Die Pressestelle der TU Berlin würde sich unter pressestelle@tu-berlin.de auch über Kommentare aus Kreisen des Bergbaus zu diesem Thema freuen.
Ungeachtet der existierenden Zweifel, ob Erdexpansion mit oder ohne Massenzunahme stattfindet, wird vom 27. - 30.8. 2004 in Urbino/Italien an der dortigen Universität die nächste Konferenz über „Neue Konzepte in globaler Tektonik" in Form eines NCGT Workshops angeboten, auf dem insbesondere auch über die Erdexpansion auf internationalem Niveau diskutiert werden wird.
Bezeichnenderweise wird dieser NCGT Workshop sofort im Anschluss an den 32. Geologenkongress 2004 in Florenz abgehalten werden, auf dem nur ausgewählte Vortragende zu Wort kommen, was Expansionisten ausschließt. „Nachtigall", würde nicht nur der Berliner dazu sagen, „ick hör dir trappsen!" Sollten den Veranstaltern des Geologenkongresses etwa die sachlichen Argumente fehlen, mit denen sie ihre Theorie der Plattentektonik mit Subduktionszonen gegen die Erdexpansionisten verteidigen müssten?
Infos zum 32. Geologenkongress Florenz unter: http://www.32igc.org/home.htm Infos zum NCGT Workshop Urbino über: wezel@uniurb.it; wezel@alma.uni-bo.it