Die amtlichen Geowissenschaften in Deutschland und in anderen Ländern lehnen zur Zeit ein physikalisches Wachstum der Erde mit großem Nachdruck ab und halten die Theorie der Erdexpansion für undiskutabel.
Das war nicht immer so: In der Brockhaus Enzyklopädie 1968 hieß es noch:
„Erdexpansion, eine neuere Hypothese der Erdentwicklung, die im Gegensatz zur älteren Kontraktionshypothese des Erdkörpers ein allmähliches Anwachsen des Erdkörpers behauptet."
Die Physiker Prof. P. Jordan, Prof. H. Haber sowie die Geowissenschaftler O.C. Hilgenberg ,
S.W. Carey, B. Heezen u.a. begründeten die Ursachen der Erdexpansion und verbreiteten diese Modellvorstellung. Doch es kam anders; nach wenigen Jahrzehnten verschwand diese Theorie ohne Überprüfung (fast) völlig aus der Diskussion.
Die Erde wächst deshalb zur Zeit „unerlaubt", denn die kontinentalen Grabenbrüche, das globale Spaltennetz, die Erdbeben, der Vulkanismus, die Transformstörungen, die Tiefseegräben, die Heraushebung der Gebirge, all das sind Beweise für eine e x p a n d i e r e n d e Erde. Nicht zu übersehen auch die hohe Passgenauigkeit aller Kontinente zu einer geschlossenen Granit-Kugel, wenn man eine Ur-Erde annimmt mit nur ca. 50% Durchmesser der heutigen Erde. O.C. Hilgenberg hat das 1933 erstmals mit Paläo-Globen sichtbar gemacht. Klaus Vogel kam eine Generation später zu ähnlichen Erkenntnissen, verbesserte und verbreitete sie global.
Der Hauptgrund für die Ablehnung der Erdexpansion liegt m.E. in der Beweisnot der Geologen, wenn sie die Bildung von Faltengebirgen (Alpen, Anden, Himalaya u.a.) erklären wollen. Für lange Zeit diente die Kontraktions-Hypothese, d.h. das Schrumpfen einer sich abkühlenden Erde mit einhergehender Faltenbildung, als Erklärung. Als diese Hypothese unhaltbar wurde, auch, weil es an Fixpunkten in Tiefbohrungen immer wärmer wird, hätte sie durch die Erdexpansion abgelöst werden sollen. Aber unerwartet setzte sich die „Plattentektonik mit Subduktionszonen“ durch, weil man fabulierte, nur kollidierende Platten könnten die Gebirgsbildung erklären. Gleichzeitig sollten dadurch auch Erdbeben und Vulkanausbrüche verständlich werden. Doch das kann wohl auch nicht stimmen, denn gewichtige Argumente sprechen dagegen. Es ist z.B. unmöglich, aus den entscheidenden Tiefen echte Messwerte zu erhalten (US-Geophysiker P. Lowman). Die allein verfügbaren Daten der Seismik und der Erdbeben selbst sind aber keinesfalls eindeutig ........
Den Geowissenschaften wird seit fast 50 Jahren ein tiefgreifender Paradigmenwechsel prophezeit (US-Geochemiker P. Ortoleva sowie Nobelpreisträger I. Prigogine), ohne den Erkenntnisse zur Erdentwicklung unmöglich bleiben. Es geht dabei um das Verstehen der Lithosphäre, Atmosphäre und der Gesamt-Erde als ein physikalisch „offenes System“, was eine Tatsache ist und erweiterte Bearbeitungskenntnisse erfordert. Deshalb wird die Überprüfung bisheriger geologischer Arbeitsmethoden notwendig, z.B. zur Strukturbildung im sedimentären, diagenetischen und metamorphen Bereich unter Beachtung des jeweiligen Energiehaushalts und der Eigenschaften der beteiligten Komponenten. Dabei wird sich schnell herausstellen, dass die bisherigen Definitionen und die Bearbeitungsmethoden von geologischen Strukturen, Texturen, Falten, Harnischen usw. zu sehr historisch belastet und darum unvollständig geblieben sind, weil dafür überwiegend die Schwerkraft als strukturbildende Kraft gilt. Geologische Strukturen werden aber im Kleinen wie im Großen durch beide strukturbildende Grundkräfte der Physik gebildet:
die gravitative Feld-Kraft sowie die immer synergen wirkende und überall vorhandene elektromagnetische Feld-Kraft (die bisher in Geologie und Geophysik unberücksichtigt bleibt).
Die Übernahme dieser Erkenntnis durch die Geowissenschaften hätte einen Innovationsschub zur Folge und würde viele Probleme lösen helfen; auch die Entwicklung neuer Modelle der Gebirgsbildung ohne aufeinander prallende Platten. Langjährige eigene Laborversuche an Lockersedimenten im offenen System, d.h. unter Bedingungen des thermodynamischen Nichtgleichgewichts demonstrieren die Art und die Qualität sich neu bildender mineralischer Strukturen im kleinen Maßstab, die auch den Bau von Teilen der Faltengebirge im großen Maßstab verstehen lassen.
Im GEO-Heft 4/1993 schrieb deshalb der GEO-Reporter Uwe George: „Was Prof. Jacob und sein Team am Institut für Lagerstättenforschung der TU Berlin herausfand, könnte das geologische Weltbild revolutionieren.“ Dieser großvolumige GEO-Artikel erschien unter der Balken-Überschrift EIN NEUES BILD DER ERDE und wurde auch übersetzt für japanische und koreanische GEO-Ausgaben. Es gab von keiner Seite Protest. Im Gegenteil: Wichtige moderne Strukturbegriffe wie z.B. „Dissipative Strukturen“, „Selbstorganisation“, „Ostwald-Reifung“ u.a. wurden danach aufgenommen ins Lagerstättenkundliche Wörterbuch der GDMB, Clausthal 1999. –
Wichtige Zusatzinformationen zur Erdexpansion mit der Darstellung eines gläsernen Paläo-Globus von Klaus Vogel, dem z.Z. erfolgreichsten deutschen Verfechter der Erdexpansion, gibt die Pressestelle der TU Berlin seit mehr als 10 Jahren unter:
Auf den folgenden Seiten sollen nun die Befürworter der Expansions-Theorie vorgestellt werden.
Prof. Karl-Heinz Jacob Warum die Diskussion zur Theorie der Erdexpansion so schwierig ist Zusammenfassung eines Vortrags von Prof. Karl-Heinz Jacob am 24.05.2014 im Salon von Manuela und Heiner zu Hamburg